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1. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 41

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
41 diesem Rakoczy, beide Fürsten von Siebenbrgen, in ihren Unternehmungen gegen sterreich; als aber die Ungarn zu Anfang der Regierung Kaiser Leopolds (16581705) wegen Verletzung ihrer Verfassung und Glaubens-bedrckung in Ungarn waren viele Protestanten aufstndisch wurden, benutzten die Trken diese Gelegenheit, gegen Ungarn und sterreich heran-zuziehen. Der Kaiser Leopold bot ein groes Heer auf, das deutsche Reich sandte Hlfe, selbst Ludwig Xiv. untersttzte mit einem Corps den Krieg gegen den Erbfeind der Christenheit. Dadurch wurde das kaiserliche Heer so verstrkt, da es den ersten glnzenden Sieg seit 300 Jahren bei St. Gotthard an der Raab (1664) der die Trken davontrug. Trotz-dem mute aber Leopold den Trken Siebenbrgen berlassen, und als sich (1670) die Ungarn abermals emprten und (1674) in Emmerich Tckely einen entschlossenen Fhrer erhielten, suchten und fanden die Ungarn Schutz bei den Trken. Die Belagerung Wiens 1683.* Zum letzten Mal zogen die Trken unter dem Grovezier Kara Mustapha in einer Strke von 230000 Mann zum Angriff gegen das christliche Abendland heran; aber Wien wurde die Schutzwehr Europas gegen die Ausbreitung des Islams. Sobald Leopold die Kunde von dem Heranrcken der Trken vernommen hatte, schlo er ein Bndnis mit dem Polenknige Johann Sobiesky und forderte das Reich zum Beistande auf. Die Kurfrsten Johann Georg Iii. von Sachsen und Max Emanuel von Bayern rckten persnlich mit einem Hlfsheere heran, und der Groe Kurfürst sandte 8000 Mann; Fhrer des Reichsheeres wurde der alte, tapfere Herzog Karl von Lothringen. In Wien hoffte man, da die Trken sich in Ungarn mit Plnderungen und Verwstungen aufhalten wrden, diese zogen aber (1683) gerades less Wegs auf Wien, das dadurch in die grte Bestrzung geriet. Der Kaiser floh mit seinem Hofe nach Linz und mit ihm viele Einwohner; der zurck-gebliebene Teil der Brgerschaft machte sich aber zur Verteidigung bereit, und unter der Leitung des vom Kriegsrat ernannten Befehlshabers, Grafen Rdiger von Starhemberg, wurden die Festungswerke, so gut es in der Eile gehen wollte, ausgebessert und in Bereitschaft gesetzt. Noch ehe die Trken vor Wien erschienen, gelang es dem kaiserlichen Feldherrn Karl von Lothringen, ein Heer von 12000 Mann in die Stadt zu werfen, und nun blickten die Wiener dem Feinde getrost entgegen. Am 14. Juli zeigten sich die ersten trkischen Reiter, und bald schlo Kara Mustapha mit 200000 Trken die Stadt ein, die von 21000 Mann mit 200 Kanonen verteidigt wurde. Die Trken fhrten einen Minenkrieg gegen die Stadt, so oft eine Mine aufflog, strmten sie. Allein die Verteidiger hielten sich

2. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 42

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
42 tapfer, und was am Tage zerstrt war, wurde in der Nacht wiederher-gestellt. Dennoch gewannen die Trken Vorteil der Vorteil, sie nherten sich der Stadt immer mehr und hatten sich schon im Stadtgraben fest-gesetzt. Am 4. September flog eine Hauptmine auf und ri von der Burgbastei eine Mauer nieder. Somit wurde den Trken das Strmen erleichtert, einige von ihnen schwangen sich schon auf die Mauer, doch gelang es dem verzweifelten Mute der Verteidiger, die Feinde wieder hinab zu werfen. In den nchsten Tagen erfolgten ebenso heftige Strme; sie wurden zwar abgewiesen, doch jeder Augenblick konnte die Stadt, deren Verteidiger durch Krankheiten und schwere Arbeit sehr zusammengeschmolzen waren, in die Hnde des Feindes liefern. In dieser Zeit der Not erschien endlich das Entsatzheer (84000 Mann) unter Johann Sobieskys und Karl von Lothringens Fhrung; es ging ungehindert der die Donau und bezog den Kahlen- und Leopoldsberg. Die Kaiserlichen pflanzten am 11. September eine groe Fahne auf dem Leopoldsberge auf. Nun konnte niemand mehr an der Nhe des Entsatzes zweifeln. In den Kirchen stiegen Dankgebete aus zum Herrn der Heerscharen, die Krieger rsteten sich zum Ausfall am nchsten Morgen. Der entscheidende Morgen des 12. September brach an. Nachdem sich das Befreiungsheer durch Messe und Gebet zum Kampfe vorbereitet hatte, gaben fnf Kanonenschsse das Zeichen zur Schlacht. Auf dem rechten Flgel fhrte Sobiesky seine Polen, das Mitteltreffen war dem Fürsten von Waldeck bergeben, unter dem die Kurfrsten von Sachsen und Bayern ihre Scharen befehligten, und auf dem linken Flgel, der die Donau entlang marschierte, fhrte der Herzog von Lothringen die kaiserlichen Regimenter die Hhen hinab auf den Feind. Als die Brger und Sldner Wiens die christlichen Scharen die Hhen des Gebirges herabsteigen sahen, schlugen sie erhhten Mutes den Sturm aus die Mauer-lcken ab. Um vier Uhr waren die Trken bis an ihre Zelte zurckgetrieben, die einbrechende Dunkelheit vermehrte ihren Schrecken, und um sieben befand sich das ganze Heer in wilder Flucht. Der nchste Morgen zeigte, wie ungeheuer die Beute war: 370 Kanonen, unzhlige Standarten und Roschweife, 15000 Zelte, in vielen noch die Speisen auf dem Tische, 10000 Bffel und Ochsen, 5000 Kamele, 10000 Schafe, 100 000 Metzeit Korn, ungeheure Quantitten von Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art; Kaffee fand sich soviel vor, da sein Gebrauch damals allgemein wurde. Der König von Polen erhielt das Zelt Kara Mustaphas mit allem, was darin war. Die Soldaten durften am andern Tage das Lager plndern, sie fanden aber soviel Geld, Silber und Schmuck, da sie alles andere den

3. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 83

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
83 Bereits im September 1744 nahm er Prag ein, und seine Truppen breiteten sich weit nach dem sdlichen Bhmen aus, das fast unbesetzt war. Bald aber zog der Prinz Karl von Lothringen mit einem zahlreichen Heere gegen Friedrich, der nun, vornehmlich durch schlechte Verpflegung seiner Truppen und die feindliche Haltung der katholischen Bevlkerung gezwungen, sich unter vielen Verlusten im Herbste nach Schlesien zurck-ziehen mute. Dorthin folgten ihm die sterreicher, mit denen sich die Sachsen vereinigt hatten, und berschwemmten ganz Oberschlesien, mehrere Festungen fielen in ihre Hnde. Friedrich befand sich in groer Be-drngnis, trotzdem verzagte er nicht; im Vertrauen auf sein tchtiges Heer griff er den Prinzen Karl von Lothringen am 4. Juni 1745 zwischen Hohenfriedberg und Striegau (sdlich von Liegnitz) an und trieb ihn 1745 nach glorreichem Kampfe nach Bhmen zurck. Seine Truppen hatten Wunder der Tapferkeit verrichtet, vor allem zeichnete sich die Reiterei aus. Das Dragonerregiment Bayreuth unter dem General Geler hatte allein 20 Bataillone der den Haufen geworfen, 67 Fahnen und 5 Kanonen er-obert und Tausende gefangen genommen, und kurz vor der Schlacht hatte Zieten mit seinem Husarenregiment einen unglaublich khnen Zug unter-nommen. Soweit man den Kanonendonner hrte, waren die Evangelischen in allen Ortschaften auf die Kniee gefallen, um den Sieg fr den König zu erflehen. Sogleich verlegte nun Friedrich den Krieg wieder nach Bhmen; als sich ihm hier jedoch neue Schwierigkeiten entgegenstellten, zog er abermals nach Schlesien zurck. Bei diesem Rckzge berraschte ihn aber der Prinz von Lothringen mit 30000 Mann bei Soor (September), in der Nhe von Trauteuau, wo sich Friedrich mit 18 000 Mann gelagert hatte. Mit empfindlichen Verlusten wurden die sterreicher zurckgeworfen, und Friedrich setzte ungehindert seinen Rckmarsch nach Schlesien fort. Seine Gegner hielten ihn fr so geschwcht, da sie schon einen Angriff auf Berlin beabsichtigten; schnell rckte aber Friedrich in die Lausitz ein, schlug die Sachsen bei Hennersdorf, in der Nhe von Grlitz, und rckte nach Sachsen vor. Der alte Fürst Leopold von Dessau, der am Abend seines Lebens den Kriegsruhm seiner Jugendtage erneuern sollte, hatte bereits Leipzig, Torgau und Meien in seiner Gewalt. Darauf zog er, von dem Könige angespornt, den Sachsen noch energischer auf den Hals zu gehen", auf Dresden los, wo die schsische Armee, gesttzt auf die sterreichische Hauptarmee unter dem Prinzen von Lothringen, eine feste Stellung bei Kesselsdorf gewonnen hatte. Herzhaft griff Leopold am 16. Dezember 1745 die schsisch-sterreichische Armee, die auf steilen, durch 6*

4. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 92

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
92 Friedrichs erste Waffenthat in dem Feldzuge 1758 war die Wieder-eroberung der Festung Schweidnitz am 1. April. Darauf war er in Eilmrschen in Mhren eingebrochen und hatte die Festung Olmtz belagert. Wegen der starken Befestigung und Besatzung zog sich aber die Belagerung in die Lnge, und als es dem tapferen General Laudon ge-lungen war, einen groen Transport von Lebensmitteln und Kriegsbedarf abzuschneiden, mute Friedrich die Belagerung aufheben. Daun, der mittlerweile auch herangezogen war, wich vorsichtig einer Schlacht mit den Preußen aus, aber sein Plan, Friedrich den Rckzug zu versperren, gelang nicht. In einem meisterhaften Marsche durch Bhmen erreichte der König wieder das fchlesische Land. Und es war Zeit, da er mit einem kriegs-tchtigen Heere anlangte, denn von Norden her drohte eine gewaltige Kriegsgefahr. Die Russen waren unter Fermor in Preußen eingedrungen, hatten Knigsberg besetzt, und ganz Preußen hatte der russischen Kaiserin huldigen mssen. Dann waren sie zunchst in Pommern und weiter in die Neumark eingebrochen, und berall hatten sie ihren schwerflligen Marsch mit wilden Ausschreitungen aller Art, mit Raub, Mord und Ver-Wstung bezeichnet. Durch ein furchtbares Bombardement war die Festung Kstrin zum grten Teil in Asche gelegt. Als Friedrich die verwstete Neumark erblickte, wurde sein Herz von tiefer Trauer erfllt; er brannte vor Begierde, den Russen die verbten Greuel zu vergelten. Er traf den 1758 an Truppenzahl weit berlegenen Feind bei Zorndors (25. August) und schlug ihn nach furchtbar blutigem Ringen. Der Sieg wurde namentlich durch die Entschlossenheit des Reiterhelden Seydlitz gewonnen. Nachdem Fermor mehrere Wochen hindurch die Neumark verheert hatte, zog er sich nach Pommern und endlich nach Preußen zurck. Leider hatte Friedrich nicht die Macht, den Sieg bei Zorndors durch Verfolgung der Russen zu vervollstndigen; er mute sich nach Sachsen wenden, wo sich sein Bruder, der Prinz Heinrich, der groen bermacht der fter-reicher unter Daun und des Reichsheeres kaum erwehren konnte. Als nun Friedrich in Eilmrschen heranrckte, bezog Daun in der gnstigsten Stellung bei Hochkirch, unweit Bautzen, ein festes Lager und wartete hier den preuischen Angriff ab. Friedrich, der Daun einen Angriff nicht zutraute, vernachlssigte die gewhnlichen Sicherheitsmaregeln und lag ihm in unmittelbarer Nhe im offenen Lager gegenber. Als der Marschall Keith uerte: Wenn uns die sterreicher hier nicht angreifen, so ver-dienen sie samt und sonders den Galgen", antwortete Friedrich lachend: Ich hoffe, sie werden die Preußen mehr frchten als den Galgen." Sie frchteten diese aber doch nicht in dem Mae, wie Friedrich in seinem

5. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 96

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
96 Heeres den Feind umgehen sollte. Als der Feind das Feuer aus seinen 360 Kanonen erffnete, versicherten auch die ltesten Krieger, hnliches nie vernommen zu haben. Die Erde erbebte, ganze Bataillone wurden von Karttschenladungen niedergerissen, andere folgten ihnen nach, aber auch sie sanken zu den Toten. Auch ein Reiterangriff war vergeblich. Der Abend kam heran, und nach der furchtbaren Blutarbeit hatte Friedrich nichts gewonnen. In der Kirche des Dorfes Elsnig durchwachte er eine schreckliche Nacht. Am folgenden Tage gedachte der König den Kampf fortzusetzen. Mit der ersten Morgendmmerung ritt er unruhig zum Dorfe hinaus. Da sprengt ihm aber sein wackerer Zieten mit dem Freudenruf entgegen: Die Schlacht ist gewonnen, der Feind zieht sich zurck." Noch abends 10 Uhr hatte der Held die Sptitzer Hhen im Sden der Daun-sehen Aufstellung genommen und den Feind zum Rckzug der die Elbe gezwungen. Dankbar schlo der König den Sieger von Torgau in die Arme. Auch das Kriegsjahr 1761 war fr Friedrich ein Jahr hchster Not. Sein Bundesgenosse Georg Ii. von England war im Oktober 1760 gestorben, und unter dessen Nachfolger Georg Iii. blieben die englischen Untersttzungsgelder aus; Pitts Einflu sank, und das Parlament war gegen fernere Bewilligungen. In Sachsen und Schlesien hatten Friedrichs Feinde feste Stellungen inne; seine Staaten waren erschpft, Handel und Gewerbe stockten. Glcklicherweise wurde der Feldzug wegen Uneinigkeit der Gegner erst spt erffnet, und es kam zu keiner grern Schlacht. Durch uerst geschickte Mrsche wute Friedrich die Vereinigung der Russen und sterreicher lange zu verhindern, und als sie endlich durch meisterhafte Bewegungen Laudons dennoch erfolgte, verschanzte sich Friedrich mit seinen 55000 Mann der feindlichen bermacht von 140000 Mann 1761 gegenber in dem festen Lager bei Bunzelwitz, zwischen Schweidnitz und Silberberg, in dem ihn der Feind trotz seiner geringen Macht nicht anzugreifen wagte. Bald zogen die Russen ab; Schweidnitz ging aber an Laudon verloren (1. Oktober) und mit dieser Festung halb Schlesien. Auch Kolberg, das sich mit Beihlfe der tapferen Brgerschaft so heldenmtig verteidigt hatte, wurde von den Russen und Schweden genommen. Hoffnungsloser denn je bezog Friedrich die Winterquartiere. Seine Streitmacht war auf 60000 Mann zusammengeschmolzen, der Reiterei fehlten die Pferde, Munition war nur in geringem Mae vorhanden, seine Magazine und die Kassen waren leer: nur das Pflichtgefhl hielt ihn ausrecht. Da trat ein Ereignis ein, das fr Friedrich bedeutungsvoll werden sollte: am 5. Januar 1762 starb Elisabeth von Rußland. Ihr Nachfolger Peter Iii., ein Verehrer Friedrichs, schlo alsbald Frieden,

6. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 146

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
146 Könige Friedrich Wilhelm Iii. arglistig die Bildung eines norddeutschen Bundes nach dem Muster des rheinischen vor, wirkte aber in der Slle bei den kleinen Fürsten gegen den Anschlu an Preußen, ja er bot sogar Hannover England wieder an. Nun entschlo sich Friedrich Wilhelm Iii., zu den Waffen zu greifen. Er lie unter dem Jubel seines Volkes und Heeres anfangs August 1806 sein Heer mobil machen und ernannte zum Oberfeldherrn den 71jhrigen Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, der noch immer trotz seiner Unflle im ersten Koalitionskriege fr einen Feldherrn ersten Ranges galt. Preußen hatte nur Sachsen und Weimar zu Bundesgenossen und erwartete die Hlfe Rulands. Das preuische Heer (etwa 90000 Mann) sammelte sich in Thringen, als Napoleon mit mehr als 200000 Mann vom Main her heranrckte. Am 10. Oktober wurden preuische Vortruppen unter dem ritterlichen Prinzen Louis Ferdinand, der im Gefecht fiel, bei Saalfeld zurckgeworfen, und schon 1806 am 14. Oktober fiel die Entscheidung: das preuische Heer erlitt in der Doppelschlacht bei Jena (Napoleon gegen Hohenlohe) und Auerstdt^) (Davoust gegen Braunschweig) eine vernichtende Niederlage. Der Ober-feldherr der Preußen empfing in der Schlacht die Todeswunde. Die Trmmer des geschlagenen Heeres flohen der Elbe zu. Nun folgte auf die frohe Siegesgewiheit, mit der Preußen sich in den Kampf eingelassen hatte, eine in gleichem Mae bertriebene Verzweiflung. Die wichtigsten Festungen, zum Teil in gutem Verteidigungszustande und mit Waffen und Munition reichlich versehen, um eine lange Belagerung aushalten zu knnen, ergaben sich ohne Schwertstreich den franzsischen Truppen, so Erfurt (16. Oktober), Spandau (25. Oktober), Stettin (30. Oktober), Kstrin (1. November), Magdeburg mit einer 24000 Mann starken Besatzung (und 19 Generalen, die zusammen 1300 Jahre zhlten) am 8. November. Nur die Festungen Breslau, Brieg, Schweidnitz und Neie hielten eine lngere Belagerung aus, und Koset (Oberst Neumann), Glatz, Silberberg, Kolberg, (Nettelbeck, Lieutenant von Schill, Gneisenau),^) Graudenz (Courbiere) verteidigten sich so tapfer, da sie dem Feinde nicht in die Hnde fielen. Unmittelbar nach der Niederlage bei Jena und Auerstdt muten auch einzelne Abteilungen des geschlagenen Heeres, von den Franzosen verfolgt, kapitulieren, so Hohenlohe mit 10000 Mann bei Prenzlau (28. Oktober). Ehrenwerter zeigte sich der x) Freiherr von Ledebur: Aus den Tagen der Schlacht bei Jena und Auerstdt.. Zwei Schreiben Scharnhorsts. 2) Joachim Nettelbeck: Die Belagerung von Kolberg.

7. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 178

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
178 ihm dieser in edler Selbstverleugnung abgetreten hatte. Nach Durchschreitung der Parthe griff Blcher das tapfer verteidigte Dorf Schnfeld (nrdlich von Leipzig) an. Vier Stunden whrte der Kampf, und immer neue Haufen traten von beiden Seiten auf den Platz; endlich zwischen 5 und 6 Uhr abends, als schon Dorf und Kirche brannten, verlieen es die Franzosen und zogen sich hart an die Thore von Leipzig zurck. Ney und Reynier, die das freie Feld der Paunsdorf hinaus behaupten sollten, wurden am Nachmittage von dem Nordheer gleichfalls angegriffen, durch die Preußen unter Blow aus Paunsdorf herausgeschlagen und nach Leipzig zurck-getrieben. In dieser Stunde war es, da die schsischen Kriegshaufen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiele zu den Verbndeten bergingen; schon etwas frher waren die Wrttemberger unter Normann bergetreten. Als sich der blutige Tag zu Ende neigte, war Napoleons Sturz entschieden. Um 8 Uhr abends verkndigte Fürst Schwarzenberg den verbndeten Fürsten den vollstndigen Sieg. Da stiegen die Monarchen von ihren Rossen, sanken auf die Kniee und dankten dem Herrn der Heerscharen, der ihnen und ihren Vlkern den Tag der Befreiung verliehen hatte. Als die dunkle Nacht schon das groe Blutfeld bedeckte, befand sich Napoleon noch auf dem Hgel bei seiner Windmhle, wo er sich ein Wachtfeuer hatte anznden lassen. Er sa auf einem hlzernen Schemel, von den Anstrengungen der letzten Tage erschpft in Schlaf versunken, die Hnde schlaff im Sche ruhend, unter dem dunklen Zelte des Himmels, mitten auf dem groen Leichenfelde, das er geschaffen hatte, und das durch die brennenden Drfer und un-zhligen Wachtfeuer wie mit verzehrenden Flammen beset war. Die An-sichrer standen dster und verstummt um das Feuer, und die zurckziehenden Haufen rauschten in einiger Entfernung am Fue des Hgels vorber. Bald raffte er sich auf und eilte nach Leipzig, wo er die Anordnung zum Rckzug traf. Um Mitternacht begann dieser durch Leipzig und wurde die ganze Nacht hindurch fortgesetzt. Am Morgen des 19. Oktober begann von allen Seiten der Angriff i8i3 der Verbndeten aus Leipzigs) Die Thore wurden beschossen und da-19. Okt. kurc^ unbeschreibliche Verwirrung unter die Franzosen gebracht. Um 10 Uhr verlie Napoleon die Stadt und bertrug die Verteidigung dem Marschall Macdonald und dem tapferen Polenfrsten Poniatowsky. Es waren noch etwa 20000 Mann in der Stadt. Da erdrhnte pltzlich ein furcht-barer Knall; die einzige Brcke, die der den Elfter-Mhlgraben fhrte und den Fliehenden zur Rettung diente, flog in die Luft. Eine Pulver- x) Leipzig während der Vlkerschlacht.

8. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 179

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
179 mitte war unter ihr vielleicht durch die Voreiligkeit eines franzsischen Korporals zu frh entzndet worden. Unsagbarer Schrecken bemchtigte sich der Franzosen, sie zerstreuten sich nach allen Seiten, um noch einen Ausgang zu finden. Es war keiner mehr. Viele strzten sich aus Verzweiflung in die Elster, um hindurch zu schwimmen, allein sie kamen fast alle in dem tiefen Flusse um, oder blieben in seinen sumpfigen Usern stecken. Auch einige der Feldherren, die noch zurck waren, sprangen mit ihren Pferden in das Wasser, um der Gefangenschaft zu entgehen, aber einer der ersten, Poniatowsky, den Napoleon noch eben zum franzsischen Marschall befrdert hatte, ertrank in dem Flusse. Unterdessen ward am Grimmaischen Thore von dem Knigsberger Landwehrbataillon unter Major Friccius zuerst der Eingang erkmpft; halb zwlf Uhr drangen die ersten Preußen in die Stadt ein, und bald darauf war die ganze Stadt in den Hnden der Verbndeten. Nach 1 Uhr zogen Alexander und Friedrich Wilhelm unter lautem Sieges-gre ihrer tapferen Scharen und dem Freudengefchrei der Einwohner in die errettete Stadt ein. Der Jubel steigerte sich noch, als Blcher erschien und ihm zur Seite der General Gneisenau. Der Kaiser Alexander von Rußland umarmte den greisen Heerfhrer und sagte: Sie sind der Retter Deutschlands"; sein König Friedrich Wilhelm ernannte ihn aber zum Generalfeldmarschall. Der König von Sachsen, der in Leipzig geblieben war, wurde als Gefangener nach Berlin gesandt. der 70000 Mann hatte Napoleon in der riesigen Schlacht verloren; aber auch die Verbndeten zhlten 47000 Tote und Verwundete. Die Verfolgung des noch etwa 100000 Mann starken franzsischen Heeres war von Schwarzenberg wenig energisch angeordnet worden. Es gelang Napoleon, bei Weienfels die Saale zu berschreiten; von dort schlug er den Weg nach Freiburg ein, wo ihm Jork beim bergange der die Unstrnt empfindliche Verluste beibrachte, ihn aber am Weiter-zuge nicht verhindern konnte. Erst am Main trat ihm ein bedeutendes Hindernis entgegen. Bereits am 8. Oktober war Bayern durch den Vertrag zu Ried zu den Verbndeten bergetreten, und am 14. Oktober isis hatte es Napoleon den Krieg erklrt. Seinen General Wrede schickte es mit einem guten Heerhaufen, zu dem auch sterreicher und Wrttem-berger stieen, nach den Maingegenden hin, um vielleicht den rckziehenden Franzosen den Weg der den Rhein zu versperren. Und wirklich stie Napoleon in der Gegend von Hanau aus Wrede; aber Napoleon warf am 30. Oktober im blutigen Kampfe das bayrisch-sterreichische Heer zurck, scho am 31. Hanau in Brand, nahm diese Stadt und setzte dann seinen Weg unversolgt nach Mainz fort, wo er den Rhein berschritt. Anfangs 12*

9. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 183

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
183 sahen und geschlagen wurden, aber nach Paris entkamen. Marmont nahm eine feste Stellung auf dem Montmartre (Nordseite von Paris), die er^j^ mit vielen Geschtzen verteidigte. Die Preußen unter Blcher strmten am 30. Mrz den Montmartre, und am Abend desselben Tages erklrte sich die Stadt Paris zur bergabe bereit. Der Einzug in Paris und der erste Pariser Friede. Am Vor-mittage des 31. Mrz hielten Kaiser Alexander I., König Friedrich Wil-^-Mr Helm Iii. und Schwarzenberg, der seinen Kaiser vertrat, mit 30000 Mann Garden ihren feierlichen Einzug in Paris, von der gesamten Bevlkerung mit unermelichem Jubel als Befreier empfangen. Napoleon war nach seinem milungenen Unternehmen eilig nach Fontaineblean geeilt, aber zu spt gekommen, Paris zu entsetzen. Noch einen Versuch wollte er machen, um seinem Sohne die Krone Frankreichs zu retten. Er entsagte ihr unter der Bedingung, da dieser sie erhalten solle; aber davon wollten die Ver-bndeten nichts wissen. Am 6. April rief der Senat mit Beistimmung der Verbndeten das alte Knigsgeschlecht der Bourbouen zurck und er-kannte Ludwig Xviii. als König von Frankreich an; Napoleon aber wurde ein freier Wohnsitz auf der Insel Elba, die er als Souvern mit Beibehaltung des Kaisertitels besitzen und wohin er sogar ein Bataillon seiner alten Garde mitnehmen sollte, angeboten. Wider Erwarten nahm er diesen Antrag ruhig an und unterschrieb am 11. April seine unbedingte Abdankung. Er reiste am 20. April nach Elba ab und schlug dort seine Wohnung auf. In Paris aber zog am 3. Mai Ludwig Xviii. ein und bestieg seines Hingerichteten Bruders Thron. Er gab dem Lande eine freisinnige Verfassung, die Charte, mit zwei Kammern der Pairs und der Abgeordneten. Das Wahlrecht war insofern beschrnkt, als nur solche Brger wahlberechtigt waren, die 300 Francs Steuern bezahlten. Abge-ordneter konnte nur werden, der 1000 Francs Steuern zahlte. Am 30. Mai wurde der erste Pariser Friede geschlossen, nach dem so. Mai Frankreich nicht nur vllig auf die Grenzen von 1792 zurckgefhrt wurde, sondern noch eine Gebietsvergrerung erfuhr. Von einer Entschdigung fr die unermelichen Summen und Leistungen, die Napoleon sieben Jahre lang in Deutschland erpret hatte, von einer Rckerstattung des geraubten Eigentums, insbesondere der Kunstwerke, die aus allen Lndern nach Paris geschleppt worden waren, war nicht die Rede. Nur den Sieges-wagen vom Brandenburger Thor nahmen die Preußen wieder mit. Nach einem Besuche in England, wo namentlich der alte Blcher mit Aus- 1) Die Entthronung Napoleons I. am 11. April 1814.

10. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 231

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
231 wig hinein, nachdem es schon um die Mitte Januar, zum Einmarsch bereit, in Holstein aufgestellt worden war. Die Preußen, 25000 Mann stark, unter dem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl, bildeten den rechten Flgel, die sterreicher, unter dem Feldmarschall-Lieutenant v. Gablenz, 20000 Mann stark, den linken. Die Dnen, im ganzen etwa 35000 Mann stark, glaubten durch starke Befestigungen, die von der Schlei der die Stadt Schleswig bis nach Friedrichstadt an der Eider reichten, hinlnglich imstande zu sein, auch der bermacht Trotz zu bieten, da sie namentlich das alte Danewerk zwischen Holstein und dem Treeneflu zu starker Verteidigung wiederhergestellt und mit zahlreichem schweren Ge-schtz besetzt hatten. Um diese starke Befestigung zu umgehen, machte Prinz Friedrich Karl am 2. Februar den Versuch, den krzesten bergang der die Schlei bei Missunde, stlich von Schleswig, zu erzwingen; die dortigen Verschan-zungen waren jedoch so fest und wurden von den Dnen durch ihr schweres Geschtz so tapfer verteidigt, da man von den ferneren Angriffen abstand. Es wurde deshalb beschlossen, an der Schlei weiter abwrts zu ziehen, um womglich bei Arnis und Kappeln der diese zu gehen, und wirk-lich erfolgte dort am 6. Februar der bergang ohne allen Verlust. In-zwischen hatten die sterreicher durch mutigen Angriff die Dnen in das Danewerk zurckgeworfen. Ihr Oberanfhrer verlie aber, um das Heer zu erhalten und einen Vorsprung vor den Verbndeten zu gewinnen, in der Nacht vom 5.6. Februar in der grten Stille, unter Zurcklassung alles schweren Geschtzes und sonstigen Kriegsmaterials, die ausgedehnte Befestigungslinie des Danewerks. Erst spt erfuhren die sterreicher den Abzug der Dnen, deren Nachhut bei versee von den sterreichern ein-geholt und empfindlich geschlagen wurde. Am 7. Februar srh erreichten die Verbndeten Flensburg und machten dort Halt, um die ganze Armee sich sammeln zu lassen. Von den Dnen zog sich der kleinere Teil weiter nach Norden, der grere Teil wandte sich nach dem Sundewitt, der Insel Alsen gegenber. Die berlegenheit der Dnen zur See wurde nicht mehr sehr gefrchtet, seit ihnen die preuische Flotte unter Kontreadmiral Jachmann bei Jasmund auf Rgen (17. Mrz) und bald darauf die sterreichische unter Kapitn Tegethoff bei Helgoland siegreiche Gefechte geliefert hatten. Die sterreicher und ein Teil der preuischen Garderegimenter ver-folgten die nach Norden abziehenden Dnen bis Aarhuus und schloffen die Festung Fridericia ein; die brigen Preußen rckten nach der Halbinsel Sundewitt vor. Hier hatten die Dnen ihr zweites gewaltiges Bollwerk,
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